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„Schon mein Großvater hatte immer zu mir gesagt:

Junge, ohne Kontakte gibt es keine Kontrakte!“

Hans Bauersachs, Ehrenpräsident des TSV Zella-Mehlis,

auf der Delegiertenkonferenz zur Finanzierung des Sporttreibens

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Das Ringen um die „Schwarze Null“

Bericht über die Delegiertenkonferenz des TSV Zella-Mehlis am 28. November 2013

Auf der turnusmäßigen Mitglieder-Delegiertenkonferenz unseres TSV Zella-Mehlis ging es um die Arbeit im Zeitraumes 2012/13 sowie zwei Jubiläen und die zukunftsträchtige Profilierung als Breitensportzentrum für alle Alters- und Leistungsklassen. Das Ringen um die „Schwarze Null“ ist für Thüringens zweitgrößten Mehrspartenverein zudem ein überlebenswichtiger Schwerpunkt.

Dieses Kompliment stellte an jenem frostigen Donnerstagabend im Areal des Vereinshauses „Am Köpfchen“ unser Präsident Wolfgang Schlegelmilch mit einer gehörigen Portion lobendem Humor voran: „Ein paar Anrufe gab es, ob bei den vereisten Straßen und Bürgerstiegen dennoch die Delegiertenkonferenz auf dem Köpfchen überhaupt stattfindet. Doch unsere Mitglieder sind körperlich fit und ohne eisige Probleme. Übrigens hatte der städtische Bauhof wie eh und je ganze Arbeit geleistet.“ Nur zehn der 57 Delegierten aus den 20 Abteilungen und acht Sportgruppen fehlten, aber nicht unbedingt wegen des Eises.

Weit gefächert war der Themenkreis und reichte von viel Freud bis zu so manchem Leid in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten.

Ein lobenswertes, bürgerverbundenes und sportreiches Event war das 150-jährige Jubiläum 2012 des vereinsorganisierten Sports in Zella-Mehlis. Dabei spannte Ehrenpräsident Hans Bauersachs (71) in seiner Begrüßungsrede gleich noch den Bogen zum „Kleinen Jubiläum“, dem 20-Jährigen des neuen TSV der Ruppbergstadt: „Es war damals im Herbst 1993 etwas Einmaliges passiert. Sportvereine aus Mehlis und Zella hatten zueinandergefunden und beschlossen, zukünftig einen gemeinsamen Weg zu gehen. Es mag zwar etwas euphorisch klingen, aber es war eine historische Leistung, die bei allen gesellschaftlichen Turbulenzen der Wendezeit die Zukunftsträchtigkeit der Sportlandschaft unserer Heimatstadt und seiner Region beflügelte und dies auch weiterhin tun wird. Der Name TSV Zella-Mehlis verkörpert Symbolik und ist selbst ein verpflichtendes Programm.“

Medaillenreiche zwei Jahrzehnte

Wolfgang Schlegelmilch, seit 2001 Präsident des sportlichen Großbetriebes mit aktuell 1078 Mitgliedern und einem Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des TSV, konnte von einer eindrucksvollen Erfolgsstory berichten. Doch in seiner sachlich-kritischen und praxisorientierten Rechenschaftslegung wurden leidige Themen keineswegs unter die Tische des kleinen Banketts zum 20-Jährigen gekehrt, das sich an die abendliche Konferenzarbeit anschloss.

Am Jubiläumsabend gab es für die Delegierten, also die Stellvertreter für die gesamte Vereinslandschaft, vielerlei Gründe zum Anstoßen. Wer besser als Zahlen verdeutlichen das. Dem Motto „Im Verein ist Sporttreiben am schönsten!“ sei gleich noch hinzugefügt „und wird belohnt mit viel Edelmetallen“! Die Bilanz an Ergebnissen seit der TSV-Neugründung 1993 allein im Wettkampfbereich ist, so Schlegelmilch, „unglaublich und wohl auch nur ein Versuch, der nicht ganz vollständig ist“.

Freizeitathleten aller Alters- und Leistungsklassen haben in 17 differenzierten Sportarten an 3964 „normalen“ Wettkämpfen und Meisterschaften thüringen- und deutschlandweit, aber auch im Ausland teilgenommen. Allein bei nationalen und internationalen Meisterschaften wurden 28-mal Gold, 44-mal Silber und 59-mal Bronze gewonnen. Den größten Anteil daran haben Rennrodeln, Leichtathletik, Tennis, Faustball, Tischtennis, Handball, Volleyball und Fechten. Fantastisch sind 271 Einzel- und 93 Mannschaftstitel bei Landesmeisterschaften. Doch nicht minder zu loben sind die „wettkampflosen“ Sparten Freizeit- und Reha-Sport, Altersturnen, Bergsteigen, Seniorentanz, Gymnastik und die neu gegründete und boomende Abteilung Tanzsport für ihr Engagement.

„Statistiken und Medaillen hin oder her. Doch unser wichtigstes Gold ist die ständige Profilierung als zukunftsträchtiges Breitensportzentrum in der Stadt und seiner Region bei einer jederzeit partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der gesamten Vereinslandschaft“, mahnte Präsident Wolfgang Schlegelmilch unmissverständlich an.

Belastungen durch Kosten-Explosionen

Die inhaltliche Ausrichtung und die Absicherung des regelmäßigen Sportbetriebes in der nahezu ausnahmslos erfolgenden Arbeit im Ehrenamt ist ein ständiger Kraftakt der Leitungsgremien. Doch zunehmend rauben die notwendigen finanziellen Klimmzüge um eine „Schwarze Null“ auf den TSV-Konten enorm viel Zeit, die für das Grundanliegen des Vereins, kompetenter Partner für Sport, Gesundheit, Freizeit und Kultur zu sein, verloren geht.

„Die einzige kalkulierbare Einnahmequelle sind die Mitgliedsbeiträge. Doch die enorm gestiegenen Kosten für Strom, Gas, Wasser, Öl und Versicherungen sowie Kürzungen von Zuwendungen beispielsweise für die noch 80 Jahre dauernden Erbpacht-Sportanlagen „Am Köpfchen“, Tennisanlage am Meeresaquarium und Bergsteigerhütte Falkenstein, die Eigentum der Stadt sind, haben unsere finanziellen Möglichkeiten an die Schmerzgrenze gebracht. Wir malen den Teufel nicht an die Wand. Doch die Existenz des Vereins darf nicht gefährdet werden“, heißt es unter anderem im Finanzbericht.

Nun ist die TSV-Mitgliederschaft nicht der Typ, der nur als ständiger Bittsteller auftritt. Für gemeinnützliches Engagement stehen stellvertretend diese Bilanzen. Von den investiven Maßnahmen seit der Erbacht-Vertragsabschlüsse 1994 seien stellvertretend diese Zahlen genannt: Tennisanlage 259 000 Euro - davon Euro 200 000 Euro eigene Aufwendung der Mitglieder durch Kredite, Umlagen usw. sowie Bergsteigerhütte Falkenstein 24 500 Euro bei einem Zuschuss der Stadt von 5000 Euro. Der Gesamtaufwand aus Fördermitteln von Land, Kreis und Stadt beträgt neben den vielen tausenden an Euros durch den Verein allein für den Neubau des Sportzentrums „Am Köpfchen“ und des modernen Vereinsgebäudes 1,109 Millionen Euro. Weiterhin wurden 105.000 Euro für die Wildschweinschäden und rund 60.000 Euro für die Verlagerung der Faustballplätze von der Arena „Schöne Aussicht“ auf das Köpfchen aufgewendet. Nicht berücksichtig sind in diesen Zahlen die jährlich enormen Kosten für Unterhalt und Betrieb der Sportanlagen.

Fachkonferenz am 8. Mai 2014

Der Kopf wird aber nicht in den Sand gesteckt. Von den Delegierten wurde einstimmig der aktuellen Erarbeitung eines Maßnahmekatalogs an Schwerpunkten zugestimmt, der die Strukturen sowie die weitere finanzielle und materiell-technische Absicherung als leistungsfähiger Großsportverein auch für die Zukunft sichern soll.

Eine Arbeitsgruppe aus Abteilungsvertretern nimmt ihre diesbezügliche Arbeit sofort auf. Den zwischenzeitlichen Berichterstattungen folgt am 8. Mai 2014 eine Fachkonferenz, auf der die Weichen für die Zukunftsfähigkeit gestellt werden.

Welch hohen Stellenwert unser TSV im gesellschaftlichen Leben von Stadt und Region hat, belegen allein jetzt schon feststehende 19 Veranstaltungen im Jahr 2014. Die Palette reicht neben dem alltäglichen Wettkampf- und Trainingsbetrieb von Frühlings- über Familienfeste bis hin zum Herbstball.

Der TSV auf einen Blick

Gründung:

am 15. Oktober 1993 als Nachfolger der Traditionsvereine TSV 1861 und 1862, größter Verein Südthüringens, zweitgrößter Mehrspartenverein des Freistaates

Abteilungen:

20 und 8 Sportgruppen, 17 Sportarten

Mitglieder:

1078, davon 516 Frauen und 325 Kinder

Trainer/Übungsleiter:

112, davon 62 mit gültiger DOSB-Lizenz

Sportanlagen in Erbpacht (noch 80 Jahre):

Sportplatz-Areal „Am Köpfchen“, Tennisanlage Meeresaquarium,

Bergsteigerhütte am Falkenstein

Ziel:

Breitensportliches Zentrum für alle Altersklassen, flankierende Unterstützung des leistungsorientierten Freizeitbereiches in Einzel- und Mannschaftssportarten

Herzlichen Glückwunsch den Ausgezeichneten anlässlich der Delegiertenkonferenz und Jubiläum „20 Jahre TSV Zella-Mehlis“:

Ehrenmedaille des TSV:

Britta Schlütter (Seniorentanzkreis),

Helga Swichowicz (Turnen),

Hagen Kuschmerz (Bergsteigen)

Eintrag ins TSV-Ehrenbuch:

Elfriede Abraham (Seniorentanzkreis),

Ilse Henkel (Turnen),

Heiko König (Bergsteigen),

Andreas König, Ronny Bauroth, Marc Wünsche

(alle Abteilung Tischtennis)

langjährige verdienstvolle Mitgliedschaft: